Das Paket kommt mit der Drohne

Deutsche Post testet auf Juist die Zustellung mit unbemanntem Fluggerät

  • Lesedauer: 2 Min.
Premiere an der Nordseeküste: Eine Paket-Drohne soll im Linienbetrieb eine Apotheke auf der Insel Juist beliefern. Der Logistiker DHL testet im mehrmonatigen Feldversuch, was künftig machbar ist.

Hannover. Die Deutsche Post testet erstmals unter Alltagsbedingungen den Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung im regulären Betrieb. Der Feldversuch sei weltweit einzigartig, sagte ein Sprecher des Paketdienstes DHL am Mittwoch. Bis Jahresende wird ein »DHL-Paketkopter« Medikamente vom niedersächsischen Norden zu einer Apotheke auf der Nordseeinsel Juist transportieren.

Erste Testflüge mit dem unbemannten Kleinfluggerät fanden nach DHL-Angaben vergangene Woche statt. Am Freitag soll der reguläre Lieferbetrieb mit der »Seehund«-Apotheke zu bestimmten Uhrzeiten aufgenommen werden. Einen einmaligen Probelauf für die Paketzustellung per Drohne hatte DHL Ende 2013 mit einem Flug über den Rhein absolviert. Bei dem jetzt eingesetzten unbemannten Fluggerät handelt es sich um eine Weiterentwicklung des damals benutzten Paketkopters. Er wurde für den Einsatz bei Wind und Wetter an der Nordseeküste optimiert.

Die etwa zwölf Kilometer lange Distanz zur Insel legt der neue »DHL Paketkopter 2.0« ohne jeglichen Eingriff von außen per Autopilot in etwa 50 Meter Höhe zurück. Je nach Wind soll er Nachmittags mit einer Geschwindigkeit bis 18 Meter pro Sekunde unterwegs sein. Allerdings verfolgt eine mobile Bodenstation von Norddeich aus jede Phase des Fluges, um notfalls eingreifen zu können. Für die 1,2 Kilo schwere Nutzlast wurde ein extrem leichter wetter- und wasserfester, tropfenförmiger Behälter entwickelt. Er ist unter der knapp fünf Kilo schweren Kohlefaser-Karosserie der Drohne befestigt, die über ihre vier Rotoren in der Luft gehalten wird.

Obwohl das Okay von Flugsicherung, Nationalparkverwaltung Wattenmeer und anderen Stellen für den mehrmonatigen Feldversuch vorliegt, muss aus Sicherheitsgründen jeder Flug einzeln angemeldet werden.

Neben DHL und dem Drohnen-Hersteller Microdrones ist auch das Institut für Flugsystemdynamik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen am Test beteiligt. »Erstmals darf mit dem DHL Paketkopter ein unbemanntes Luftfahrzeug außerhalb der Sichtweite des Piloten in der realen Welt eine Transportaufgabe erledigen«, so der für die technische Innovation zuständige Briefvorstand Jürgen Gerdes. »Das ist ein regulärer Flugbetrieb.« Konkrete Pläne für den regulären Betrieb derartiger Drohnen hat DHL noch nicht, schließt aber deren Einsatz in dünn besiedelten oder schwer erreichbaren Gebieten künftig nicht aus - vorausgesetzt, er ist ökonomisch sinnvoll und technisch machbar. dpa/nd

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