Whistleblower vs. Altkanzler und Ebola-Ärzte

Edward Snowden könnte am Freitag den Friedensnobelpreis erhalten

  • Lesedauer: 2 Min.

Aus einer Rekordzahl von Kandidaten wird das norwegische Nobelkomitee an diesem Freitag (11.00) den Preisträger des Friedensnobelpreises 2014 benennen. 278 Namen enthält die Liste, die den Juroren seit Februar vorliegt. Im Rennen um die prestigeträchtige Auszeichnung ist auch wieder Helmut Kohl (CDU). Manche meinen, für den Altkanzler sei es 25 Jahre nach dem Fall der Mauer die letzte Chance auf die prestigeträchtige Auszeichnung.

Neben prominenten Politikern sind auch frühere Favoriten wie die 17-jährige pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai und umstrittene Anwärter wie der US-Whistleblower Edward Snowden nominiert. Als Mitfavoriten gehandelt werden auch der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege, der Agrarwissenschaftler Yuan Longping aus China, UN-Generalsekretär Ban-Ki Moon und Papst Franziskus.

Obwohl der frühere Geheimdienst-Mitarbeiter Snowden von mehreren Seiten vorgeschlagen wurde, glaubt er selbst nicht, eine große Chance zu haben, wie die norwegische Zeitung »Aftenposten« berichtete. »Es war eine große Überraschung und Ehre, nominiert zu sein, aber ich bezweifle, dass das Nobelkomitee sich hinter einen solchen Vorschlag stellt«, sagte Snowden demnach dem stellvertretenden Chef der sozialistischen Linkspartei in Norwegen, Bård Vegar Solhjell. Solhjell gehört zu denjenigen, die einen Preis für Snowden fordern.

Außerdem soll die Organisation Ärzte ohne Grenzen, deren Mitarbeiter derzeit in vielen Ebola-Gebieten im Einsatz sind, unter den Nominierten sein. 2013 war mit den Chemiewaffen-Vernichtern der OPCW ebenfalls eine Organisation ausgezeichnet worden.

Kristian Berg Harpviken, Direktor des norwegischen Friedensinstituts Prio, setzt auf einen Preis für die japanischen Pazifisten, die sich für Artikel 9 ihrer Verfassung einsetzen. Der Artikel untersagt Japan das Recht auf Kriege zur Beilegung internationaler Konflikte. dpa/nd

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