Die FAO liefert die Daten

Welthunger-Index basiert auf den Zahlen der Welternährungsorganisation

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Nach Definition der Welternährungsorganisation (FAO) ist Hunger ein quantitativer Begriff: Hunger tritt ein, wenn die tägliche Energiezufuhr für einen längeren Zeitraum unter dem Bedarf liegt, der für einen gesunden Körper und ein aktives Leben benötigt wird.

Als Schwellenwert gibt die FAO 1800 Kilokalorien täglich an. Doch nicht nur eine ausreichende Energiezufuhr ist für ein gesundes Leben entscheidend, sondern auch eine ausgewogene Ernährung. Nahezu zwei Milliarden Menschen leiden aufgrund von Vitamin- und Mineralstoffmangel an Mangelernährung. Der Welthunger-Index berücksichtigt in der Bemessung auch diesen »versteckten Hunger«.

Der Welthunger-Index (WHI) wurde vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) in Washington im Auftrag der Deutschen Welthungerhilfe entwickelt und 2006 zum ersten Mal veröffentlicht. Dafür werden Ursachen und Erscheinungsformen von Unterernährung und Hunger in Entwicklungs- und Schwellenländern untersucht. Anhand verschiedener Messgrößen wird dabei für jedes Land ein »WHI-Wert« ermittelt und eine Rangliste erstellt.

Grundlage des Indexes sind der Anteil der Unterernährten in der Bevölkerung, der Anteil untergewichtiger Kinder unter fünf Jahren und die Sterblichkeitsrate von Kleinkindern. Die Daten stammen von den UN-Organisationen für Ernährung (FAO) und Gesundheit (WHO) sowie vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF. In weiteren Studien wird der WHI-Wert unter anderem mit dem Bruttonationaleinkommen, der Aids-Infektionsrate und der politischen Stabilität in den Ländern verglichen.

Der erste Welthunger-Index von 2006 wurde auf der Basis der Jahre 1981, 1992, 1997 und 2003 erhoben und umfasst damit einen Zeitraum von rund 20 Jahren. Der Index 2014 basiert auf Daten von 2009 bis 2013. Der Bericht zeigt, dass der Hunger-Index in den Entwicklungsländern insgesamt seit 1990 um 39 Prozent zurückgegangen ist. 26 Länder konnten ihren WHI-Wert um die Hälfte oder mehr reduzieren; darunter Angola, Benin, Brasilien, Ghana, Kambodscha, Mali, Thailand, Peru und Vietnam.

Irak verzeichnet im diesjährigen Welthunger-Index das zweitschlechteste Ergebnis in der Region. Andauernde Gewalt, die große Zahl von Binnenvertriebenen und der Zustrom von Flüchtlingen aus Syrien sowie die seit Jahren immer schlechter werdende Grundversorgung verschärfen diese Belastung. Der Anteil unterernährter Menschen hat sich seit 1990 in Irak mehr als verdoppelt.

Auch in anderen Krisenherden wie Syrien und Südsudan verschärft sich die Ernährungslage. Und auch die Ebola-Epidemie wird sich bald negativ im Welthunger-Index niederschlagen, da sie Aussaat und Ernte in den betroffenen Ländern beeinträchtigt. Entwarnung an der Hungerfront ist nicht angesagt. ml

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