Der Akademiker

Ashton Carter soll neuer Pentagon- Chef werden

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Ashton Carter ist kein Militär. Was Krieg bedeutet, musste er nie am eigenen Leib erfahren. Aber wie Generäle ticken, weiß der 60-Jährige schon, schließlich hat er es bis zum stellvertretenden Verteidigungsminister der USA gebracht. Nun soll er sogar die Führung des Pentagon übernehmen; Barack Obama, als Präsident zugleich Oberkommandierender der Streitkräfte, nominierte seinen demokratischen Parteifreund als Nachfolger von Chuck Hagel. Das letzte Wort hat aber der Senat. Der wird zwar nach den Kongresswahlen von den Konservativen dominiert, doch könnten die sich wohl mit Carter arrangieren.

Dass Hagel, der einzigen Republikaner in Obamas Kabinett, auf massiven Druck des Weißen Hauses gegangen ist, pfeifen in Washington die Spatzen von den Dächern. Auch, dass Carter nicht unbedingt die erste Wahl des Präsidenten war. Um so mehr lobte Obama den Mann mit einem Yale-Abschluss in mittelalterlicher Geschichte als eine der wichtigsten Führungskräfte auf dem Gebiet der nationalen Sicherheit, der das Pentagon »in- und auswendig« kenne. Der in Oxford promovierte theoretische Physiker und ehemalige Harvard-Professor für internationale Beziehungen gehörte von 1993 bis 2001 als Staatssekretär für Sicherheitspolitik bereits zum Team von Präsident Bill Clinton und kümmerte sich u.a. um die Sicherung der Atomwaffenarsenale in früheren Sowjetrepubliken. In der Amtszeit Obamas stieg er 2011 zum Vizechef des Pentagon auf.

Der Autor von elf Büchern und über 100 wissenschaftlichen Artikeln gilt als Experte des Budgetmanagements wie für Waffenbeschaffungen und kennt sich gut auf dem Gebiet neuer Rüstungstechnologien aus. Die Agenda bis 2016 hat der Präsident schon vorgegeben - vom Abschluss des Truppenabzugs aus Afghanistan bis zur Zerstörung der Terrormiliz Islamischer Staat und der Neuausrichtung der US-Streitkräfte in Südostasien. Und Streit scheint auch programmiert: Laut »New York Times« plädiert Carter anders als Obama für eine deutlich härtere Gangart gegen das Assad-Regime in Syrien.

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