WHO weist Berichte über langsame Reaktion auf Ebola zurück

Kubas Ebola-Helfer sollen heimkehren

  • Lesedauer: 2 Min.

Genf/Havanna. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist Medienberichte zurück, wonach sie zu langsam auf die tödliche Ebola-Epidemie in Westafrika reagiert hat. Nach der medizinischen Bestätigung der ersten Fälle in Guinea im März 2014 habe die WHO den Ausbruch sehr ernst genommen und Teams in das Land geschickt, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Freitag dem Evangelischen Pressedienst in Genf. Man habe in der Folge exakt nach den internationalen Gesundheitsregeln reagiert.

Der Ebola-Ausbruch in Guinea, Liberia und Sierra Leone entwickelte sich zum schlimmsten in der Geschichte der Krankheit. Nach den US-amerikanischen Medienberichten weigerten sich die Entscheidungsträger der WHO im Juni 2014, den internationalen Gesundheitsnotstand auszurufen, obwohl Ebola-Experten der Organisation in Afrika und Hilfsorganisationen wie »Ärzte ohne Grenzen« darauf drängten. Dies gehe aus internen E-Mails hervor. Gründe dafür seien politische und wirtschaftliche Überlegungen gewesen.

Die WHO deklarierte den Notstand im August. Laut den Berichten hatten WHO-Experten in Afrika bereits im April vor einer massiven Ausbreitung gewarnt und um Hilfe gebeten.

WHO-Sprecherin Harris betonte, dass sie den Inhalt der E-Mails nicht kommentieren wolle. Die Organisation hat seit Beginn der Epidemie in Guinea, Liberia und Sierra Leone bislang 24.700 Ebola-Infizierte registriert, etwa 10.200 Menschen starben. Doch die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt.

Derweil wurde bekannt, dass die rund 250 kubanischen Helfer, die im Afrika im Einsatz sind, in den nächsten Tagen in ihr Heimatland zurückkehren sollen. Dies gaben örtliche Medien mit Berufung auf Gesundheitsminister Roberto Morales am Donnerstag in der kubanischen Hauptstadt Havanna bekannt. Die Mediziner hätten ihre Mission erfolgreich gemeistert, wurde Morales vom Rundfunksender Radio Habana Cuba zitiert.

Der kleine sozialistische Karibikstaat hatte im Oktober 256 Ärzte und Krankenpfleger nach Guinea, Sierra Leone und Liberia geschickt, weitaus mehr als reichere Länder. Die drei Länder sind die am schwersten von der Epidemie betroffenen. Laut der letzten Statistik der WHO geht die Krankheit in Afrika gerade zurück. Bislang seien aber mehr als 10 000 Menschen an Ebola gestorben. Agenturen/nd

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