Einfach nur eingeschnappt

René Heilig zur fortschreitenden Ergänzung der Liste von NSA-Abhörzielen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Okay, jetzt also auch Steinmeier&Co. Ja und? Hat jemand ernsthaft geglaubt, die US-Lauscher sparen dieses Ministerium aus, nur weil dessen Vizesprecherin - wie sie jüngst vor der Bundespressekonferenz bewies - weder zu wissen scheint, was Guantanamo ist, noch warum der Name des US-Folteropfers Kurnaz so unauflöslich mit dem ihres Chefs Steinmeier verbunden ist?

Nein, so wird das nichts. Nicht einmal mit solch erschreckender Ahnungslosigkeit lassen sich NSA-Agenten abschütteln. Geschweige denn durch moralische Empörung. Die belegt allenfalls noch immer in Berlin grassierende Naivität. Merkel und ihre Mannschaft sind schlicht beleidigt. Sie wundern sich, dass die USA die Freundschaft zwischen unseren beiden eng verbündeten Ländern ganz anders definieren. Pragmatisch. Für Washington bleiben die Deutschen Konkurrenten. Wirtschaftlich sowieso. Und politisch nehmen die USA die EU-Leitnation - trotz aller transatlantischen Demut - immer als Rivalen wahr, dem man nur zu gern Begrenzungen setzt. Nach ihrer Philosophie hätten die USA sicher nicht einmal etwas dagegen, wenn der BND mit gleicher Münze zahlt - was der freilich aus eigenem Interesse tunlichst unterlassen sollte. Etwas ganz anderes als beleidigtes Regierungsgejammer ist die Verletzung von Bürgerrechten durch die NSA. Das sieht die deutsche Regierung nicht als Beleidigung, sonst würde sie ja nicht eifrig dabei helfen.

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