Devise: Bauen!

Bernd Kammer plädiert für viele neue Wohnungen

  • Bernd Kammer plädiert für viele neue Wohnungen
  • Lesedauer: 2 Min.

Das ist mal eine steile These: Die Bauwut stoppen, weil wir von allem reichlich haben. Für Manches mag das zutreffen, für Wohnungen garantiert nicht. Da herrschte in Berlin in den vergangenen Jahren alles andere als Bauwut. Deshalb ist es gut, dass der Senat endlich aufgewacht ist und den Wohnungsbau ankurbelt. Denn die Stadt erwartet mittlerweile bis 2030 rund 400 000 Neuberliner, für die Wohnraum geschaffen werden muss. Und da ist die Zahl der Flüchtlinge noch gar nicht einberechnet.

Für Berlin kann also nur die Devise gelten: Bauen, bauen, bauen. Und zwar schnell. Ob die 15 000 Wohnungen in »modularer Leichtbauweise«, die Bausenator Andreas Geisel (SPD) schon im nächsten Jahr errichten will, die Lösung sind, wird sich bei der bevorstehenden Ausschreibung zeigen. Klar ist, das Berlin vor allem einen Mangel an preiswerten Wohnungen hat.

Klar ist aber auch, dass die Stadt nicht zugebaut werden darf. Der derzeitige Hang des Senats, auf jeder freien Fläche und besonders jeder Grünfläche Wohnungen hochziehen zu wollen, ist kontraproduktiv. Das gilt für den Mauerpark wie für die Buckower Felder, zumal hier vor allem Eigentums- und teure Mietwohnungen entstehen sollen. Dadurch steigen auch die Mieten in der Umgebung. Dass der Senat sich hier über den Bürgerwillen hinwegsetzt, vermindert auch die Akzeptanz bei anderen Bauprojekten.

Die Flächen in der Stadt müssen effizient genutzt werden, da hat der Autor des Bauwutbuches recht. Die Flachbauten und Freiluftparkplätze von Lidl und Co. beispielsweise können wir uns in der Innenstadt nicht mehr leisten. Und wenn eine neue, kleinere Wohnung nicht teurer wäre als die alte und zu große, würden auch mehr Leute umziehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal