»Pro Asyl«: Deutsche Asylpolitik provoziert Sterben im Meer

Flüchtlingsorganisation: Viele versuchen wegen deutscher und europäischer Abschottung vermeintlich letzte Chance zu ergreifen

  • Lesedauer: 2 Min.
Es sind auch die deutschen Pläne zur Einschränkung des Familiennachzugs für Flüchtlinge, die immer mehr Frauen und Kinder die gefährliche Überfahrt übers Mittelmeer wagen lassen, warnt »Pro Asyl« - erst letzte Nacht starben wieder Menschen.

Berlin. Die Flüchtlingsorganisation »Pro Asyl« hat vor Weihnachten an Union und SPD appelliert, ihre Pläne zur Einschränkung des Familiennachzugs bei Flüchtlingen fallenzulassen. Das Vorhaben komme auch bei den Flüchtlingen an, erklärte Geschäftsführer Günter Burkhardt am Mittwoch in Frankfurt am Main: »Es gibt eine enorme Angst. Viele versuchen nun, die vermeintlich letzte Chance zu ergreifen, aus der Krisenregion zu entkommen«, sagte er und verwies auf Zahlen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR (englisch).

Danach ist der Anteil minderjähriger Flüchtlinge, die über das Meer in Griechenland ankommen, von 16 Prozent im Juni auf 28 Prozent im November gestiegen. 17 Prozent der Bootsflüchtlinge seien Frauen gewesen. Im Juni lag der Anteil demnach bei elf Prozent. Mehrere hundert Menschen, darunter viele Kinder, seien in den vergangenen Wochen bei der Überfahrt an Unterkühlung gestorben oder ertrunken. Auch in der vergangenen Nacht starben wieder mindestens 13 Menschen bei der gefährlichen Überfahrt im Mittelmeer Der Anstieg sei eine Panikreaktion auf die Abschottungssignale aus Deutschland und Europa, warnte »Pro Asyl«.

Die Koalition hat vereinbart, den Familiennachzug für die relativ kleine Gruppe subsidiär schutzberechtigter Flüchtlinge einzuschränken. Ungeklärt ist allerdings noch, ob auch Syrer davon betroffen sein werden, was die SPD ablehnt. Wegen eines Streits der Parteien ist die Vereinbarung gesetzlich noch nicht umgesetzt. Die Beratungen sollen im nächsten Jahr weitergehen. epd/nd

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