Nochmals was zur Pflege schreiben? Oder zum Arbeitsmarkt? Zu Scheuer oder Klöckner? Mir ist, als hätte ich alles schon mal gesagt. Kaum Neues; Geschichte wiederholt sich eben doch. Der Hiob kommt Scheuer zuvor: Er tritt zurück.
Mitarbeiter der Altenpflege werden ausgebeutet? Richtig – das auch. Sie sind aber nicht nur Opfer, sie sind auch Mittäter und tragen eine Mitschuld an den Missständen im Pflegebereich.
Die Bahn tut was in der Krise: Nämlich per App Kunden Zugüberfüllungen melden. Damit sie wissen, wo sie keinen Platz mehr finden. Und dann? Bleiben sie daheim? Die Bahn macht auch in Krisenzeiten kundenorientierungslos weiter.
Man darf nichts gegen Schutzmasken haben? Warum eigentlich nicht? Was zählt, das ist, ob einer eine in Bahn und Laden trägt. Und nicht, ob er sie nicht leiden kann. Masken sind nun mal nicht unser normales Leben.
Abstandhalten ist gar nicht mal so einfach. Selbst im menschenleeren Alltag nicht. Mit dem Abstandsgebot kommt der alte katholische Gewissensbiss zurück ins Leben: Eine Art physischer Erbsünde.
Ärzte und Pflegekräfte sind systemrelevant. Polizisten sicher auch. Supermarktangestellte und Boten ebenfalls. Die Putzkraft nicht? Die Debatte zur Systemrelevanz von Berufen zeugt im Grunde von kleinbürgerlichem Snobismus.
Hat die Coronakrise das Primat der Politik neu hergestellt? Auf den ersten Blick könnte man das meinen. Wenn man genau hinschaut, wird man den Eindruck nicht los, dass der Staat wieder nur als Übergangslösung fungiert.
Im Zuge der Coronakrise werden Defizite im Pflegebereich deutlich. Es mangelt an Personal. Daher rufen die ersten schon, dass nach Corona alles anders sein sollte: Man muss wieder mehr Pflegekräfte einstellen. Geht das?
Da war sie wieder, schimmerte sie wieder hervor: Die Alternativlose, die Unentbehrliche, die man in der Krise zur mütterlichen Autorität stilisiert. Nach ihrer Rede an die Nation, war die Bundeskanzlerin irrerweise rehabilitiert.
Richtige Coronakrise oder aufgebauschte Coronahysterie? Dass man da nicht so sicher sein kann, damit hat auch die schlechte Erfahrung mit unseren Qualitätsmedien zu tun, meint unser Kolumnist.
Als Mann die Rechnung übernehmen? Gehört sich so? Echt jetzt! Welche Art von weiblichem Selbstbewusstsein ist das eigentlich, das den zahlenden Gentleman schätzt, während es sich emanzipiert gibt?
Immer wieder ein beliebter Vorwurf an die Parteien: Sie beschäftigen sich nur mit sich selbst. So viel Selbstbeschäftigung wie im Augenblick war allerdings noch nie. Der Verdruss wird parteiübergreifend produziert.
Noch nie gab es so viele Lebensmittelrückrufe wie 2019. Auch 2020 reißt die Serie nicht ab: Plastik im Käse. Was tut die Verbraucherministerin? Sie laviert. Julia Klöckner ist die Andy Scheuer des Landwirtschaftsministeriums.
In Deutschlands Städten wird es immer schwieriger, einen Parkplatz zu finden. Der Verband der Automobilindustrie setzt auf Reformen. Übersehen wird dabei: Dass der Platz rar ist, hat auch mit dem großen Ego deutscher Autofahrer zu tun.
Ab 2020 wird die Deutsche Bahn Kartenzahlung in ihren Bordrestaurants ermöglichen. Jetzt geht es Schlag auf Schlag mit der Zukunft. Mittlerweile hört sich das Unternehmen an wie das ZK von einst: Von gestern, aber siegesgewiss.
Mich an die Kindheit erinnern, nostalgisch zurückschweifen: Das ist mir erlaubt, keiner wird mich maßregeln. Ganz einfach deshalb, weil ich aus dem Westen bin. Wehe ein Ostdeutscher traut sich sowas.
Nachdem zwei Bundestagsabgeordnete einen Schwächeanfall erlitten, behauptet die Politik, dass sie die Arbeitsbedingungen an Grenzen bringe. Viele Menschen außerhalb des Politikbetriebes lassen diese Beschwerde nicht gelten. Beide machen es sich zu einfach.
81 ist das neue 65, wirklich? Das Renteneintrittsalter weiter erhöhen zu wollen ist eine Idee, die nur von Wohlhabenden kommen kann. Denn sie leben länger als Menschen, die Armut und Entbehrung ausgesetzt sind.
Hessens Bürgermeister wollen den verkaufsoffenen Sonntag flexibilisieren: Um gegenüber dem Onlinehandel zu punkten. Im Sinne des Klimaschutzes ist das nicht. Der braucht mehr Ent- und nicht etwa Beschleunigung.
In Zeiten der schwarzen Null, in der Austerität die oberste Präambel staatlichen Handelns beziehungsweise Unterlassens ist, gibt es ein Wort, das irgendwie total trendy ist: Irgendwie nämlich. Irgendwie kommt einem das jedenfalls so vor.
Und wieder ist der Krankenstand angewachsen. Knapp 20 Tage fehlten Arbeitnehmer im letzten Jahr in Deutschland krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Eine schlechte Nachricht? Mitnichten! Die Arbeitnehmer sind heute nicht wirklich kränker als früher.
Die Industrie baut auf verlässliche Politiker in den Ministerien. Das hat BDI-Chef Dieter Kempf jüngst im »Spiegel« indirekt verraten. Mit den Unkalkulierbaren, die heute so und morgen so handeln, ist der »Weiter so«-Kurs in Gefahr.
Die Grünen gelten für viele noch immer als Verbotspartei. Das passt den Verantwortlichen dort nicht. Denn mit diesem Label lassen sich ihrer Meinung nach keine Wahlen gewinnen. Doch wir brauchen eine solche Partei dringend.
Am Sonntagabend war klar: In Sachsen und Brandenburg haben die Nazis massiv zugelegt. Die Nazis? Nun ja, die AfD – die quer durchs Land von vielen »nazifiziert« wird. Doch dieser Sprachgebrauch ist falsch.
Ob es denn wissenschaftlich auch wirklich eindeutig erwiesen sei, dass CO2 unser Klima verändert, fragen Klimawandelleugner nur zu gerne. Sie berufen sich dabei auf eine reine Wissenschaft, die es so nie gegeben hat.