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Die Kanzler-Ehe

Von Leo Fischer

Laut »Spiegel« ein ungewöhnlicher Vorfall: Staatsminister Michael Roth thematisierte im Zusammenhang mit der Homo-Ehe die Kinderlosigkeit von Bundeskanzlerin Merkel. Und zwar live im Plenum und direkt von der Regierungsbank aus.

»Zu einem ungewöhnlichen Vorfall«, berichtet »Spiegel online«, kam es im Zuge der Aussprache zur Homo-Ehe im Bundestag: »Der Staatsminister Michael Roth (SPD) thematisierte im Zusammenhang mit der Homo-Ehe die Kinderlosigkeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) - und zwar live im Plenum und direkt von der Regierungsbank aus.« Den Skandal, die Sensation witterte »Spiegel online« selbstverständlich nicht in den lachhaften Gründen, die eben diese Kanzlerin zum Verbot der Homo-Ehe anführt (»kein gutes Gefühl«), sondern darin, dass ihr überhaupt jemand widerspricht, vor allem auf der Regierungsbank. Eine gute Regierung sei die, so bebt es zwischen den Zeilen des Nachrichtenmagazins, in der alle im Takt nicken, wenn die Chefin spricht, in der alle im Gleichschritt marschieren, unerbittliche Exekutoren des Sachzwangs.

Aber die Frage ist völlig berechtigt, denn eine Kanzlerin, die aus unguten Bauchgefühlen heraus das Intimleben ihrer Untertanen regulieren und begrenzen möchte, deren Parteifreund Helmut Brandt der Ehe das Prinzip der »Fruchtbarkeit« zugrunde legt, muss sich tatsächlich fragen lassen: Wie funktioniert sie denn, die Merkelsche Ehe? Was zeichnet sie aus vor jenen Lebensformen, die sie verbieten möchte? Ist es mehr als eine Laune, die Joachim Sauer und Angela Merkel zusammengeführt hat? Mehr als ein schneller Flirt? Warum müssen diese beiden Menschen, die keine Kinder bekommen oder adoptieren wollen und später nur den Rentenkassen zur Last fallen werden, ihre Beziehung staatlich legitimieren lassen? Sie haben doch alles, was sie wollen. Geht es ihnen nur ums Prestige? Reicht ihnen nicht der gemeinsame Grundbucheintrag, das gemeinsame Klingelschild? Und vor allem: Müssen sie ihre Sexualität, ihre Andersartigkeit ständig so zur Schau stellen?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leser, aber immer, wenn ich die beiden in der Öffentlichkeit sehe, muss ich daran denken, wie das wohl aussieht, wenn bei den beiden mal die Post abgeht. Ich denke, dass dies vielen so geht und dass zum Beispiel auch Kinder durch diese meine Fantasien verwirrt und verstört werden könnten. Ich verstehe ja, dass die beiden so leben wollen, wie es Familien mit Kindern tun, aber es gibt nun einmal biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau, und einer davon hat etwas mit der Menopause zu tun.

Es hilft alles nichts: Ihrem Bauchgefühl und dem Willen Ihrer Partei folgend, müsste die Merkel-Ehe annulliert werden. Denn bis jetzt, so bleibt festzuhalten, führen Merkel und ihr Mann auch nur eine Art Homo-Ehe.

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