Mahnwache vor Wohnhaus in Pankow

Anlass ist Verzweiflungstat nach Mietstreit

Initiativen organisieren an diesem Mittwoch, den 2. September, in Berlin-Prenzlauer Berg eine Gedenkveranstaltung für Caspar Oehlschlägel. Der 53-jährige Künstler und Radiomacher hatte sich Mitte August nach Mietstreitigkeiten und Räumungsdrohungen das Leben genommen.

Am heutigen Mittwoch wird vor der Kuglerstraße 14 im Stadtteil Prenzlauer Berg zwischen 15 und 18 Uhr eine Mahnwache für Caspar »Abocab« Oehlschlägel stattfinden. Der 53-jährige Künstler war langjähriger Mieter in dem Haus in Prenzlauer Berg, dort, wo die Berliner Gentrifizierungsdebatte ihren Ursprung hat. Am 13. August nahm er sich laut Unterstützern das Leben. Wie ein Brief an seine Nachbarn, der dem »nd« vorliegt, nahelegt, waren die Repressalien, denen er sich wegen seines Widerstandes gegen angekündigte Modernisierungsarbeiten ausgesetzt sah, für ihn nicht mehr zu ertragen. »Wegen eines grundlegenden Unsicherheitsgefühls aufgrund der vorangegangenen Drohungen durch diese Beauftragte (vom Vermieter eingesetzte Person, Anm. d. Red.) und den unmittelbaren Drohungen des Gerichtsvollziehers habe ich es für gut gehalten, eine Weile wegzufahren, um die Sache in rechtmäßige Bahnen lenken zu können, also meiner sich zeigenden Rechts- und Schutzlosigkeit zu entkommen«, schreibt Oehlschlägel. Zuvor war ein Gerichtsvollzieher in seine Wohnung eingedrungen. Vier Mietparteien, darunter Oehlschlägel, hatten sich gegen die Modernisierungen und damit verbundene Mietpreissteigerung gerichtlich gewehrt.

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