Bayern, des samma mia

  • Roberto J. De Lapuente
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Chauvinismus, Selbstverliebtheit und Unmoral, abgekürzt CSU. Das sind die Alleinstellungsmerkmale und »Tugenden« Bayerns, die man im Rest des Landes derzeit wieder besonders wahrnimmt. Aber der Freistaat ist nicht die CSU. Es gibt ein anderes Bayern. Mia san ned bloß mia - mia san a andas.

»Sie sind aus Bayern, oder?« Das höre ich oft. Mein Dialekt lässt sich nur schwer in den hochdeutschen Griff kriegen. Dazu artikuliere ich die Vokale zu offen, mische ich A und O zu gewandt. Das kriege ich nicht weg. Und so merkt man nach zwei Sätzen, dass ich die meiste Zeit meines Lebens in Oberbayern zubrachte. »Ja, ich bin aus Bayern. Merkt man das denn?«, kokettiere ich als Antwort meist. Und dann legen sie los. Bayern sei toll. Nette Leute und das Bier. Meist wird es dann politischer. Die einen sagen: Und fähige Leute in der Landesregierung. Die anderen meinen: Leider sind die Bayern - deutschlandweit betrachtet – schon chauvinistisch, selbstverliebt und unmoralisch. Im Regelfall nicke ich beim zweiteren Typus. Vom ersteren verabschiede ich mich meist ganz schnell. Beide Exemplare offenbaren aber einen großen gemeinsamen Nenner: Sie reduzieren das Bayerische, wie immer man das letztlich definieren mag, als das CSU-Bayern. Und das...


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