Protest gegen Weiterbau der Autobahn 100

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

8800 preiswerte Wohnungen für 22 000 Menschen ließen sich auf den für den Weiterbau des Autobahn-Stadtrings A 100 vom Dreieck Neukölln bis zur Storkower Straße in Prenzlauer Berg vorgesehenen Flächen errichten. Das hat Tim Lehmann vom »Institut für urbane Mobilität« in einer Studie auf Anregung des Aktionsbündnisses »A 100 stoppen!« herausgefunden. »Die Idee ist nicht neu, wir haben nur einmal ausgerechnet, was möglich ist«, sagt Lehmann im Gespräch mit »nd«.

Die Umnutzung von Straßenland sei gang und gäbe in der Hauptstadt. »Ein Gutteil des Einkaufszentrums Alexa steht auf der ehemals überdimensionierten Alexanderstraße«, erklärt der Ingenieur. Und am Molkenmarkt in Mitte oder der Michelangelostraße in Prenzlauer Berg würden gerade große Bauprojekte auf heutigem Straßenland angeschoben. »Was liegt näher, zukünftige Straßenflächen, die überhaupt noch nicht für den Autoverkehr genutzt werden, sofort umzunutzen?«, fragt der studierte Architekt und Stadtplaner rhetorisch.

»Aus verkehrspolitischer Sicht wäre eine andere Nutzung richtig«, sagt der Grünen-Verkehrsexperte Harald Moritz, der seit langem gegen den Ausbau der A 100 kämpft. Tatsächlich im Bau ist momentan der 16. Bauabschnitt zwischen Neukölln und Treptow. Mit einem Trick deklarierte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auch den Folgeabschnitt auf dem Papier als im Bau. »Die SPD war ja nicht bereit zu sagen, wir verabschieden uns völlig von dem Projekt«, beklagt Moritz. Zur Zeit liegt lediglich die Planung auf Eis. Auch Katalin Gennburg, Stadtentwicklungsexpertin der LINKEN, ist vehement gegen den Weiterbau. »Stadtzerstörend« sei dieser.

Am Sonntag um 15 Uhr ruft das Bündnis »A 100 stoppen!« zu einem Flashmob in Wilmersdorf, auf der Auffahrt Hohenzollerndamm der A 100. Mit Papphäusern soll der immense Flächenverbrauch verdeutlicht werden. An diesem Sonnabend um 17 Uhr sind Interessierte im Jugendclub E-LOK am Ostkreuz zum Häuserbasteln eingeladen.

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