Koreakrieg

Angemerkt

  • Rainer Werning
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 waren selbst nach Ansicht hochrangiger US-Militärs militärisch und strategisch ebenso wenig nötig wie moralisch gerechtfertigt. Japan stand bereits kurz vor der Kapitulation.

Während Einheiten der Roten Armee bereits Mitte August 1945 in Korea einmarschiert sind und - laut Absprache mit den USA - am 38. Breitengrad Halt machten, landete erst am 8. September 1945 die 7. US-Infanteriedivision in Incheon an der Westküste der Halbinsel. Das Land wurde nach 36-jähriger japanischer Kolonialherrschaft geteilt. Im Norden übernahm die antijapanische Partisanentruppe um Kim Il-Sung unter sowjetischer Protektion die Macht. 1948 entstanden zwei Separatstaaten, die sodann in einen erbitterten Bruderkrieg gerieten, der von 1950 bis 1953 dauerte. Internationalisiert wurde dieser erste heiße Konflikt im Kalten Krieg wegen der geostrategischen Lage des Landes. Vor allem die USA waren darauf fokussiert, nach der Staatsgründung der VR China am 1. Oktober 1949 einen strikt antikommunistischen Cordon Sanitaire gegen die Sowjetunion und das junge China zu schaffen. Das Waffenstillstandsabkommen von Panmunjom am 27. Juli 1953 ist bis heute nicht in einen Friedensvertrag überführt worden, was die prekäre Sicherheitslage auf der Halbinsel erklärt.

»In der Zeit vom 25. Juni 1950 bis zum 27. Juli 1953 kamen nach konservativen westlichen Schätzungen über 4,6 Millionen Koreaner ums Leben, einschließlich drei Millionen Zivilisten im Norden und 500 000 Zivilisten im Süden der Halbinsel«, hieß es in dem Verdikt des Korea International War Crimes Tribunal am 23. Juni 2001 in New York, als dessen Vorsitzender und Chefankläger der ehemalige US-Justizminister Ramsey Clark fungierte. Das Tribunal präsentierte Augenzeugenberichte und Dokumente über Massaker der US-Streitkräfte und die genozidmäßig betriebene US-Politik im Norden Koreas, bei der auch geächtete Waffen, biologische und chemische, gegen die Bevölkerung eingesetzt wurden.

Der Oberbefehlshaber der kombinierten US- und UN-Streitkräfte in Korea, General MacArthur, hatte sogar mit dem Einsatz atomarer Waffen gedroht. In posthum veröffentlichten Interviews behauptete jener seinerzeit, den Krieg innerhalb von zehn Tagen zu gewinnen. Er wollte u. a. 30 Atombomben über dem Grenzgebiet zur Mandschurei abwerfen und zwischen dem Ostmeer und dem Gelben Meer einen mit radioaktivem Kobalt verseuchten Landgürtel schaffen. Die »Pulverisierung« - sprich: atomare Verwüstung - grenznaher chinesischer Städte ging jedoch Präsident Harry S. Truman zu weit. Nach einem Krisentreffen mit MacArthur auf der Pazifikinsel Wake gab Truman am 11. April 1951 vor der internationalen Presse dessen Absetzung bekannt und schloss seine Erklärung mit den Worten: »Wir bemühen uns, einen Dritten Weltkrieg zu verhindern.« Rainer Werning

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