Ein Goldring und ein verschwundener Jude

Die eigene Familiengeschichte, aufgeschrieben wie ein Detektivroman: »Fels« von Kolja Mensing

  • Regina Stötzel
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

In unzähligen Familien gibt es diese Geschichten. Wie das Holzbein von irgendeinem Großonkel bei Fliegerangriffen, wenn alle im Keller Schutz gesucht hatten und der Boden von den Einschlägen bebte, am Kellerregal klapperte. Dass die Oma für die »Russenmädchen« Essen auf die Hintertreppe stellte, was die stramme Nationalsozialistin an der nächsten Straßenecke auf keinen Fall erfahren durfte. Und die Kriegsgeschichten vom Opa, in denen viele Pferde und sogar ein Löwe vorkamen, aber kein einziger Toter.

Und manchmal erfährt man plötzlich noch etwas anderes. Jener Opa, der doch immer gegen Hitler und gegen den Krieg war, soll Mitglied der SA gewesen sein. Aber angeblich nur für kurze Zeit. Das wirft Fragen auf - nur viel zu spät, um sie denen zu stellen, die die Antwort gewusst hätten.

»Meine Großmutter hatte aus dem Krieg eine Liebesgeschichte gemacht«, schreibt Kolja Mensing in seinem Buch »Fels«: »Eine Feldpostkarte in einem aufgelassen...


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