- Kommentare
- Krieg in Syrien
Düstere Aussichten
Sebastian Bähr über das Abkommen zwischen Rojava und Assad
»Wenn wir uns entscheiden müssen zwischen Kompromiss und Genozid, dann wählen wir unser Volk.« Mit diesen Worten verteidigte der oberste General von Rojava, Mazloum Abdi, die jüngst beschlossene Zusammenarbeit der Selbstverwaltung mit dem Assad-Regime und Russland. Nach ersten Informationen regelt das Abkommen vorerst nur den gemeinsamen Grenzschutz, die Kontrolle der Zivilverwaltung soll offenbar noch nicht verändert werden. Was genau die Implikationen sind, wird sich wohl erst in den kommenden Tagen zeigen. Die Aussichten sind jedoch düster.
Assad wird sich auf lange Sicht kaum mit weniger als der totalen Kontrolle des Nordostens zufrieden geben. Nach dem Rückzug der US-Amerikaner ist die Stärke der Selbstverwaltung in den Verhandlungen mit dem Regime schlecht. Die Zukunft des politischen Projektes Rojava ist ungewisser denn je. Es ist ein bitterer Moment der Zeitgeschichte, wenn eine revolutionäre Gesellschaft nur noch die Wahl hat, von NATO-Jets und deutschen Leopard-Panzern niedergewalzt zu werden oder sich einem verbrecherischen Regime unterzuordnen, um überleben zu können.
Die Karten im syrischen Krieg werden momentan neu gemischt. Der Verlauf des ersten Aufeinandertreffens russischer und türkischer Kampfjets wird entscheidend sein. Und das Leid der Zivilisten wohl noch anhalten.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.