Beethovens Kuss
Auszug aus einem unveröffentlichten Liszt-Roman
Flirrende Hitze liegt über dem kleinen Ort Doborján.
Bis hin nach Fraknó, das am nordwestlichen Horizont mit bloßem Auge gerade noch zu erkennen ist, ja über dem ganzen ungarischen Kronenland scheint es an diesem Tag kein einziges Wölkchen zu geben.
Die einzige Fahrstraße von Doborján, ausgetrocknet und staubig, indes unbefestigt und mit tiefen Spurrinnen, bei Regenwetter fast unpassierbar, zieht sich schnurgerade an gelben, niedrigen Häusern entlang. In der Mitte des Dorfes, neben einer kümmerlichen Kirche mit blechbeschlagenem grauen Zwiebeltürmchen, ein größeres Gebäude, ebenfalls gelb gestrichen, eine große Toreinfahrt lässt den Blick in einen geräumigen Hof frei. Hühner picken im Sand, Enten baden im steinernen Trog, ein großer einachsiger Erntewagen mit aufragender Deichsel wirft einen bizarren Schatten.
Es ist das Anwesen von Adam Liszt, Gutsverwalter und Schäferei-Rechnungsführer beim Fürsten Esterházy.
Unter ...
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