Mehr als nur ein Tanker unter Feuer
René Heilig sieht Libyen auf »syrischem Kurs«
Die Welt schaut kaum hin, doch der seit Monaten andauernde Kampf zwischen verfeindeten libyschen Gruppen wird offenbar immer erbitterter geführt. Vor allem geht es um die Ölhäfen. Am Montag griffen sogar Kampfjets an. Zwei Matrosen des unter der Flagge Liberias fahrenden Tankers »Araevo« starben. Die Kampfflugzeuge wurden angeblich von der Regierung geschickt. Also von der, die im ostlibyschen Tobruk sitzt und bei der Arabischen Liga in Kairo gerade mal wieder um mehr Waffen für das waffenstarrende Land gebettelt hat. Die zweite, islamistisch dominierte Regierung residiert in Tripolis. Beide stützen sich auf Parlamente, vor allem aber auf jede Art von bewaffneten Milizen. 2011 lobte man die als Revolutionsbrigaden, weil sie als Fußtruppen der NATO dem von der Allianz freigebombten Weg folgten und den Langzeit-Diktator Gaddafi meuchelten.
Nach der Tanker-Attacke forderte Frankreichs Präsident, dass die internationale Gemeinschaft endlich ihrer Verantwortung gegenüber Libyen gerecht wird. Ausgerechnet Frankreich! Hollandes Vorgänger hatte gemeinsam mit Großbritannien den schwachsinnigen NATO-Überfall auf Libyen gestartet, der das Land ins Chaos stürzte. Wer soll Verantwortung übernehmen? Die UNO? Die hat es versucht, doch aufgegeben. Wie in Syrien. Grund genug, abermals Schlimmstes zu befürchten
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