Teilzeit, befristet, prekär: Immer mehr in atypischen Jobs

Insgesamt 7,6 Millionen Beschäftigte / Anteil steigt binnen 20 Jahren laut Bundesarbeitsministerium um über 70 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Immer mehr Menschen in der Bundesrepublik arbeiten in so genannter atypischer Beschäftigung. Das heißt: Sie sind befristet, haben nur Teilzeitverträge mit 20 oder weniger Wochenstunden, sind Zeitarbeiter oder nur geringfügig beschäftigt. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten stieg binnen 20 Jahren um mehr als 70 Prozent. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. 1993 waren noch 4,4 Millionen Arbeitnehmer atypisch beschäftigt - 2013 bereits 7,6 Millionen.

Bereits vor einigen Tagen hatte eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung auf die Dimension der atypischen Beschäftigung verwiesen. In Deutschland waren danach 2014 rund 39 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobs tätig. Insbesondere Teilzeit- und Leiharbeit habe zugenommen, die Zahl der Minijobber sei hingegen in etwa konstant geblieben, so die Forscher.

»Das Problem der Zunahme atypischer Beschäftigung ist seit langem bekannt, doch statt zu handeln, legt die Bundesregierung weiterhin die Hände in den Schoß«, kritisierte die Linkenpolitikerin Jutta Krellmann. »Das Normalarbeitsverhältnis wird zum Auslaufmodell«, warnte die Bundestagsabgeordnete. »Die Große Koalition kuscht indes lieber vor dem Gezeter der Arbeitgeberlobby, anstatt sich um die Regulierung der Leiharbeit oder die Eindämmung des Missbrauchs von Werkverträgen zu kümmern.« Ihre Partei fordere, »dass das Normalarbeitsverhältnis endlich wieder zur Regel wird und die Beschäftigten von ihrer Arbeit leben können. Leiharbeit, Teilzeit und Befristung müssen wieder zur Ausnahme statt zur Regel werden«. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal