Unser Kolumnist Christoph Ruf schaut nach einem Blick auf die Debatten des Jahres 1918 noch skeptischer aufs neue Jahr, freut sich aber auf noch mehr Schenkelklopfer aus Leipzig.
»Max Eberl beschimpft eigene Fans«, war nach dem Spiel der Gladbacher gegen den HSV zu lesen. Genau das hat der Manager der Borussia nicht getan. Die eigenen Fans hat er gelobt. Und Arschlöcher Arschlöcher genannt.
Ich mag Mehmet Scholl. Schon als 16-Jähriger, hatte der damalige Nachwuchsstar des örtlichen Profivereins bei mir einen Stein im Brett. Dann gab es eine Eiszeit, seit ein paar Jahren mag ich ihn wieder. Und wundere mich, dass der Mann medial so schlecht wegkommt.
Dass Staaten, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, ein hohes Interesse daran haben, international nicht isoliert zu werden, versteht sich von selbst. Weniger selbstverständlich ist es, wie bereitwillig die Demokratien darauf reinfallen.
Elf chinesische Spieler wurden von ihren Funktionären vom Platz beordert. Minimaler Aufwand, maximaler Ertrag. Natürlich war das eine gezielte, lange geplante Provokation, und sie hat ins Schwarze getroffen.
Fußball und Kultur sind zwei Universen, die friedlich nebeneinander herleben. Doch manchmal berühren sie sich, wie man am vergangenen Wochenende in Nürnberg erleben durfte.
Der Mann hat bis vor einigen Jahren als Fußballtrainer gearbeitet. Erfolgreich. Zuvor war er Stürmer. Genauso erfolgreich. Er ist verheiratet, spricht Spanisch und Rheinisch. Er hat einen Schäferhund. Das sind die Dinge, die man bislang zu wissen glaubte über Josef »Jup...
Vor der Bundestagswahl gab es ein ähnliches Aha-Erlebnis. Beim Fußball, als sich in Prag ein Pulk gewalt- und prollaffiner Männer Naziparolen von sich gab. Die Reaktionen waren ähnlich wie nach der Bundestagswahl:
Wie in der Politik geht es auch im Profifußball immer weniger um Fakten als um deren Inszenierung. Wer es schafft, die Diskussion nach einem Spiel zu dominieren, der ist der Sieger. Niemand wüsste das besser als die Zunft der Schiedsrichter.
Wer als Fußballfan demokratische Selbstverständlichkeiten einfordert, wird wie in Hannover schon mal ausgepfiffen. Immer noch besser, als von der Berliner Polizei eine halbe Stunde lang malträtiert zu werden.
Eine Regelreform, die im Endeffekt dazu führt, dass das Ergebnis mehr und nicht weniger mit dem Spielverlauf zu tun hat, ist positiv. Auch wenn sie gravierende negative Begleiterscheinungen hat.
Die Fußballnationalspieler Mats Hummels und Julian Brandt haben sofort auf die Nazi-Gesänge beim WM-Qualifikationsspiel Deutschland-Tschechien reagiert. Trainer Joachim Löw reagierte zunächst wie ein Funktionär alter Schule.
Der Transfer von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona hat den deutschen Profifußball in Atem gehalten. Doch als das Drama beendet war, trat ein neuer Schauspieler auf den Plan. Dieses Mal im HSV-Trikot.
Wenn die Fans beim Eskalationskurs bleiben, tappen sie in die Falle und verlieren das Wichtigste, das sie in den vergangenen Wochen erreicht haben: eine überraschend große öffentliche Unterstützung.
Dass heute schon bei D-Jugend-Turnieren Scouts und Berater am Spielfeldrand herumstehen, ist ebenso logisch wie pervers. Echte und vermeintliche Talente lernen schon als 15-Jährige, wie sie sich inszenieren müssen.
Mit Fake News über die jüngsten Relegationsspiele - egal, ob sie durch Bosheit oder aus schierer Inkompetenz in die Welt gesetzt werden - wird ein Klima geschaffen, in dem alles erlaubt ist, was zum gewünschten Tenor passt.
Die Debatte um Fangewalt ist hysterisch, oberflächlich und populistisch. Sie folgt letztlich ausschließlich den medialen Reflexen. Rauch und paramilitärische Aufmärsche lassen sich halt gut in bedrohliche Bildfolgen übersetzen.
Die Kommerzialisierung droht dem Fußball vollends die Spannung zu nehmen. Das liegt nicht nur daran, dass der wichtigste Wettbewerb in der Bundesliga oft schon entschieden ist, bevor er begonnen hat.
Brisant war das Wochenende in der Zweiten Bundesliga nicht nur, weil tapfer um die Aufstiegsplätze gekämpft wurde. Sondern auch, weil der DFB eine merkwürdige Entscheidung in Sachen Stadionverbot getroffen hat.
Hätte sich Hopp nicht schon vor Jahren so aufgeregt, als Dortmunder Fans ihn mit den schwachsinnigen Gesängen überzogen, würde sich heute kaum ein Fan mehr an der TSG und ihrem Gönner abarbeiten.
Die Saison 2016/2017 neigt sich dem Ende zu. Sie könnte als Spielzeit in Erinnerung bleiben, in der sich erstaunlich viele Traditionsvereine verabschiedet haben. Grund genug, nach Gründen für eine Entwicklung zu suchen.
In den Niederlanden Karten für ein Fußballspiel zu bekommen, ist hier im flachen Land eine Wissenschaft für sich, die Geschick, Geduld und Geld erfordert. Dafür macht das Zuschauen im Stadion umso mehr Spaß.
2015 wurde das Hallenser Fanprojekt vom DFB ausgezeichnet, 2016, zum zehnjährigen Jubiläum, gab es jede Menge Lobesworte und Dankesschreiben. 2017 wurde es von einem Stadtoberhaupt zerschlagen. Warum?
Die Bahn befördert am Wochenende drei Personengruppen, die aus unterschiedlichen Gründen übel beleumundet sind. Junggesellenabschiede und deren geriatrische Abwandlung, das als Wanderausflug getarnte Piccolo-Kampftrinken, zum einen. Zum anderen Fußballfans, mal in größe...